Ist das Kunst oder kann das weg?

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Das ist doch keine Kunst, oder? Wenn wir in der Galerie Binz Kraemer mit Besuchern ins Gespräch kommen, taucht das Thema immer wieder auf. Die Mona Lisa. Michelangelo. Da Vinci. Die Werke von Heinrich Dürer. Ein Monet. Das ist Kunst, das hat noch nie jemand bestritten. Kritisch wird es dann schon bei Picasso. Viele denken sich oder sprechen es gar aus: Ein Klecks auf einer weißen Leinwand, das könnte ich ja auch. Dann wäre ich Künstler, würde meine Werke ausstellen und wäre Millionär. Wir haben uns oft über solche und ähnliche Themen unterhalten und stundenlang darüber philosophiert. Wann ist Kunst überhaupt Kunst?

Kunst – Ein zur Meisterschaft entwickeltes Können

Aha, so steht es im Wörterbuch. Wenn man sich manch modernes Bild ansieht, könnte man daran zweifeln. Eine Besucherin meinte einmal: Ich schneide mir manchmal beim Gemüseschnippeln in die Fingerkuppe. Das Massaker, das ich damit auf dem Taschentuch oder Küchenpapier anrichte, sieht gekonnter aus als so manch berühmtes Kunstwerk. Nur zu, haben wir ihr geantwortet. Wenn die Leute sich inspiriert fühlen, es ansehen und kaufen wollen, dann ist es Kunst. Im Wörterbuch heißt es weiter, es handele sich um eine schöpferische Tätigkeit, die der Natur des Menschen entspringt. Und dessen seit Urzeit vorhandenem Grundtrieb, sich auszudrücken.

Kunst ist manchmal subektiv

Für die Person, die sich künstlerisch auslebt, ist das erschaffene Werk ohne jede Frage Kunst. Der Schnitt in den Finger mit dem zufällig entstandenen „Kunstwerk“ wäre danach nicht in die Kategorie der Künste einzuordnen. Viele Menschen sind künstlerisch tätig, ohne ihre Ergebnisse jemals jemandem zu zeigen oder diese gar in einer Kunstgalerie zu präsentieren oder gar verkaufen zu wollen. Sie fühlen sich zufrieden, weil sie ihre Gefühle ausgelebt und damit ihren Urtrieb ausgelebt haben. Anders sieht es schon aus, wenn das entstandene Werk von Außenstehenden beurteilt oder bewertet wird. Die Botschaft, die in jedem Bild oder Gemälde steckt, versteht niemals jeder Betrachter. Es gibt natürlich Werke, die in erster Linie das Gefühl ansprechen. Diese transportieren ihre Botschaft viel einfacher als es bei abstrakter Kunst der Fall ist, denn sie sprechen nicht den Verstand an, sondern allein das Gefühl.

Abstrakte Kunst ist da schon weniger massentauglich

Es gibt eben Menschen, die die Botschaft hinter dem Pinselklecks verstehen, während andere darin einfach keinen Sinn erkennen können. Das ist micht wertend gemeint und auch nicht unbedingt eine Frage des Intellekts, sondern einfach eine unergründliche Sache, die im Gefühlsleben des Erschaffers und des Betrachters begründet ist. Sprechen zwei die gleiche Sprache, werden sie vom Kunstwerk angesprochen, ohne dass es dazu irgendwelcher Erklärungen bedarf. Picasso, um bei diesem Beispiel zu bleiben, hat eben einen Nerv Tausender getroffen, die den künstlerischen Wert und die Genialität erkennen können. Wiederum andere Tausende werden es niemals begreifen können, was ja auch gar nicht unbedingt notwendig ist.

Kunstwerke, Trödel, Kunstobjekte

Streng genommen gehören auch Plastiken, also Werke der bildenden Kunst, in die Rubrik der Kunstwerke. Jedenfalls ist das so, wenn sie nicht nur für einen bestimmten Zweck erschaffen worden sind, sondern auch noch in irgendeiner Weise schön aussehen sollen, also verziert oder irgendwie schön geformt sind. Das "schön" ist dabei eigentlich immer subjektiv. Die Vase, die der eine Mensch als ästhetisches Kunstwerk empfindet, ist für den nächsten vielleicht potthässlich. Kunst kann auch als etwas künstlich Hergestelltes definiert sein, was aber eben nicht heißen muss, dass es auch künstlerisch hochwertig ist. Man denke nur an die tausenden, kitschigen Deko-Artikel, die man an jeder Ecke käuflich erwerben kann. Die Übergänge zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand sind oft fließend. Kunst polarisiert immer ganz besonders dann, wenn es sich ausdrücklich um einen Kunstgegenstand handelt, der gar keinem speziellen Zweck dient.

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